Kirchenbücher sind Verzeichnisse über Taufen, Trauungen, Todesfälle, die von Pfarrern meist in chronologischer Reihenfolge angelegt werden. Sie sind öffentliche Urkunden über die in ihnen verzeichneten kirchlichen Amtshandlungen. Bis in die siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts wurden Personenstandsfälle nur von den Religionsgemeinschaften verzeichnet. Heute werden die entsprechenden staatlichen Personenstandsbücher in Standesämtern geführt. Historische Kirchenbücher sind wertvolle Quellen der Forschung. Pfarrämter sind nach wie vor zur Führung von Kirchenbüchern verpflichtet.
Kirchenbücher sind nicht zu verwechseln mit den Messbüchern, auch Missale genannt, die liturgischen, d. h. gottesdienstlichen Zwecken dienen.
Zu unterscheiden sind:
Taufbuch oder Taufregister. Hier sind die Daten der Geburt und der Taufe der jeweiligen Person sowie ihrer Eltern und Paten aufgezeichnet.
Ehebuch, Heiratsbuch oder Copulationsregister (Copulation = Trauung). Hier sind die Daten der Eheschließung der beiden Ehepartner sowie (nicht immer) der Eltern und Trauzeugen aufgezeichnet. Vor der Einführung der Standesämter (in Deutschland 1876) wurde zudem ein Proclamationsregister geführt, in dem festgehalten wurde, dass die Verlobung rechtmäßig zustande gekommen war.
Totenbuch oder Sterbebuch. Hier sind Todes- und Begräbnisdaten aufgezeichnet.
Oft sind zusätzliche Daten wie Wohnort oder Beruf der jeweiligen Person angegeben. Bei unehelichen Kindern wurden Taufname und Taufdatum mancherorts auf dem Kopf stehend eingetragen. Der Umfang der Eintragungen ist verschieden und hängt von den Gewohnheiten des zuständigen Pfarrers und dessen Kenntnissen über die Personen ab. Weil die Kirchenbücher in erster Linie kirchliche Handlungen belegen, wurden vor der Einführung verpflichtender Formulare ab dem 17. Jahrhundert oft nur Ort und Datum der Taufe bzw. der Beerdigung (in anderen Fällen nur das Todesdatum) genannt, nicht aber Geburt und Tod. In alten Kirchenbüchern fehlt bei Taufeintragungen oft der Name der Mutter oder sogar beider Eltern.
Die Kirchenbücher stellen oft die einzigen Aufzeichnungen über die Existenz von Personen dar, da die Eintragungen für alle Gemeindeglieder unabhängig von Stand, Geschlecht und Vermögen gemacht wurden. Sie sind damit wichtige Quellen der historischen, insbesondere der genealogischen Forschung. Das Lesen der Kirchenbücher setzt Kenntnisse der Schreibschrift früherer Zeit voraus. Römisch-katholische Kirchenbücher sind bis ca. 1800 nahezu ausschließlich in lateinischer Sprache geführt, ab etwa dieser Zeit dann in der Landessprache. Bis zu diesem Zeitpunkt finden sich häufig auch unterschiedliche Schreibweisen der Familiennamen, da diese dem Pfarrer nur mündlich vorgetragen und häufig nicht aus anderen Dokumenten übernommen wurden. Erst aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, in dem Kirchenbücher in erheblichem Umfang verloren gingen, liegt eine großflächige Überlieferung der Kirchenbücher vor, wenn auch weitere Kriege erhebliche Verluste verursachten, so die Napoleonischen Kriege (1797–1809) und nicht zuletzt der Zweite Weltkrieg. (Quelle: Wikipedia)
In unserer Kirchengemeinde Nöthen sind einige Kirchenbüchern erhalten. Es gab die Anfrage von Ahnenforschern, die sich für Nöthener Vorfahren interessierten. Dies führte uns zu der Überlegung, ausgewählte Nöthener Kirchenbücher einzuscannen und hier zu veröffentlichen, um sie einem breiteren Publikum zu Ahnenforschungszwecken zur Verfügung zu stellen.
Die gefundenen Bücher sind in Sütterlinschrift und teilweise mit Ausführungen in Latein geschrieben.
Alles in Handschrift, eng geschrieben, nach allen Seiten ohne Rand, teilweise mit dicken Tintenfedern, leider oft verwischt. Man sieht, wenn der Schreiber jung und neu im Amt war, da die Schrift schwungvoll und leserlich ist. Mit zunehmendem Alter des Schreibers wird die Schrift unleserlicher.
Manche Bücher sind in Überformaten geschrieben, was Probleme beim Scannen bereitet.
Das Problem stellt das Papier dar. Es ist bis zu 200 Jahre alt, brüchig und bröselig, dünn und teilweise verschmutzt.
Die Bücher „Taufen und Trauungen“ sowie „Totenbuch Nöthen ab 1770“ sind jetzt verfügbar.
Wir wünschen allen Interessierten Spaß beim Eintauchen in die Ahnenforschung mit Hilfe der Nöthener Kirchenbücher!
Zur Info: Bei den Sterbe-, Tauf- und Trauungsbüchern, die jetzt und in Zukunft veröffentlicht werden, kann es vorkommen, dass einzelne Seiten nicht vorhanden sind. Der Grund ist nicht, dass Seiten übersprungen worden sind, sondern dass diese auch im Original leer geblieben sind und vom Schreiber nicht beschriftet wurden.
Gleichschaltung eines Dorfes – Wie hat sich der Nationalsozialismus auf Nöthen ausgewirkt? Facharbeit von Daniel Schmitz (Leistungskurs Geschichte) im Schuljahr 2017/18 des St. Angela-Gymnasiums Bad Münstereifel, 16 Seiten